Montag, 1. Juni 2015

Hypnotische Trance - die Brücke zu unserem Unbewussten




Dieses Bild hängt seit einigen Wochen in meinem Therapieraum. Lange suchte ich nach der Renovierung ein neues Bild, das irgendwie mit meiner therapeutischen Arbeit zu tun hat. Aber ich fand nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Als ich im Februar 2015 auf dieser Brücke im Blyde Canyon in Südafrika stand, war ich nicht nur von dieser Naturschönheit beeindruckt, sondern ich spürte, dies ist das Bild, das meine therapeutische Arbeit beschreibt.

Ja, ich baue auch Brücken. In der Tiefenentspannung oder hypnotischen Trance, die ich über eine Atementspannung einleite, können meine Klienten ihre Brücke zu ihrem Unbewussten betreten und durch ihre inneren Bilder (ähnlich den Traumbildern in der Nacht) ihr Unbewusstes erforschen und wirkliche Lösungen für ihre Probleme erhalten.

Auch unser Gehirn ist in zwei Gehirnhälften unterteilt, die durch den Balken (Corpus callosum) und einer Brücke (lt. Pons, sie verbindet u.a. die Kleinhirnhemisphären und ist für die Interaktion der Nerven zwischen dem Großhirn, dem Mittelhirn und Kleinhirn zuständig) verbunden sind.
Dabei wissen wir aus der Gehirnforschung, dass die linke Gehirnhälfte besonders aktiv ist, wenn es um die verstandesmäßige, logische Erfassung der Tageseindrücke geht, wenn analytische, sprachliche und zeitlich lineare Prozesse ablaufen. Die rechte Gehirnhälfte ist mehr für die ganzheitliche Erfassung  zuständig, also für die emotionalen, bildhaften, kreativen, musischen und intuitiven Fähigkeiten. Für die emotionalen Verarbeitungsprozesse spielt das Limbische System des Gehrins die zentrale Rolle.

Unser Gehirn beginnt bereits im Mutterleib alle Eindrücke und Erfahrungen wahrzunehmen, sie zu verarbeiten und zu speichern. Unser ganzes Leben, jede Gefühlsregung, jedes Erlebnis, jeder Sinneseindruck wird wie in einer großen Bibliothek oder besser gesagt Videothek gespeichert. Wie wir uns zeigen, wie wir agieren und reagieren, nach was wir uns sehnen, welche Motive uns antreiben, wie bestimmt oder unsicher wir auftreten, also alles was aus uns geworden ist, ist das Ergebnis der Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben und das ist unsere Persönlichkeit.

Wir wissen, dass etwa 90 % unseres Handels von unserem Unbewussten gelenkt wird. Solange wir nicht unsere frühkindlich erlernten Verhaltensweisen, die familiären Prägungen, unsere Sehnsüchte und die wirkliche Gefühlswelt kennen, sind wir sozusagen fremdgesteuert, unfrei und erschaffen uns dadurch Stress und Frustgefühle. Wir erzeugen uns also unbewusst immer wieder neues Leid. Nach meiner Erfahrung sind Kränkungen, Schwierigkeiten und auch Schicksalsschläge auch dazu da unseren emotionalen Seelenspeicher zu leeren und unsere Lebensaufgaben zu erkennen. 

Auch wenn wir in der Selbstreflektion oder in der Gesprächstherapie unsere Probleme, sei es familiärer oder beruflicher Art, bereits analysiert haben, fällt es uns trotzdem immer noch schwer wirkliche Veränderungen herbeizuführen. Das liegt daran, dass wir das Thema nicht wirklich auf der tieferen Ebene durchbearbeitet haben und die emotionale Bewertung einer seelischen Verletzung doch erheblich anders gesehen wird, als unser bewusster Verstand das glaubte. Wenn sozusagen Herz und Verstand im Einklang sind, dann könne wir von Harmonie und Zufriedenheit sprechen.

Meine Klientin, Frau M., 38 Jahre, aus dem südlichen Landkreis schrieb mir vor einigen Tagen:
"Ich bin froh, dass ich so mutig war, mich bei dir zu melden. Ich hätte nicht gedacht, dass man als Kind so viel unbewusst aufnimmt und in seine Seele lässt. Es war auch gut, meine familiäre Situation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und mit dir als professionelle Hilfe zu beleuchten. Ich gehe gestärkt in die Zukunft und nehme viele positive Gedanken mit."

Als ich diese Zeilen las, freute ich mich natürlich, dass es meiner Klientin gut geht.
Nach 25 Jahren Therapiearbeit und den wunderbaren Erfolgen, die ich fast täglich erleben darf, habe ich ein großes Vertrauen in das Unbewusste meiner Klienten, weil ich weiß, dass wir die Lösungen schon finden. So vergesse ich fast, dass man vor seinen eigen unbewussten Inhalten Angst haben kann. Deshalb wir deine Therapie oft so lange aufgeschoben bis es nicht mehr anders geht. Das ist sehr schade, eben weil man sich unötig lange quält. Leider meint man immer noch, dass Psychotherpie nur etwas für sog. "Schizos", "Psychos" oder sogar "Irre" ist oder man fühlt sich "schwach", wenn man Hilfe annimmt. Desweiteren sind oft enge Moralvorstellungen die Ursache für die Angst sich jemanden anzuvertrauen, weil man glaubt, was bin ich bloß für ein schlechter Mensch, warum werde ich vom Schicksal so bestraft. Das sind oft Menschen, die in ihrer frühen Kindheit streng religiöse Eltern oder Großeltern hatten, die den "strafenden" Gott mehr betonten als den "liebenden Gott".

Nach den langen kalten Tagen wünsche ich uns nun schöne Sommertage.

Bis demnächst

Brigitte Neusiedl


weitere Informationen finden Sie auf meiner Homepage: Psychotherapie Neusiedl
 

Psychotherapeutische Heilpraxis
Brigitte Neusiedl
Heilpraktikerin und Buchautorin
Gartenstr. 8
86570 Inchenhofen
Tel.: 08257/1569